Dienstag, 6. Oktober 2009

Das neue Reulen













Reulen, einst Pilgerstätte für Freunde gutbürgerlicher Gaumenfreuden, wird von einem neuen Pächter betrieben. Grundbesitzer und vormalige Gastronomen, das Ehepaar Reulen, haben genug von der Mühe des Restaurantbetriebs. Sie haben die Restauration in der oberen Sandkaulstraße in neue Hände gegeben. Ehemaliges Aushängeschild reulenscher Kochkunst waren ordentlich ausgebaute Fleischgerichte welche man sich gern mit Fritten reichen ließ. Der einst gut beladene Teller konnte mit einem exquisiten Bier runtergespült werden, Fürstenberg Pilsener. Gutbürgerlich ist unsinnigerweise zum Schmähbegriff verkommen. Entsprechende Restaurants sind, selbst in Aachen, rar geworden. Ein guter Grund diesen Exoten besondere Aufmerksamkeit zu widmen.
Wohlfühlen konnte man sich bei Alt-Reulen hinter Buntglasscheiben in klassischem Echtholzmobiliar. Derartiges Ambiente passt dem neuen Pächter genausowenig wie das gute Bier. Eine von Aachens letzten Bastionen gegen die Gleichschaltung des Ausschanks ist nun gefallen. Dem neuen Pächter fiel nichts besseres ein als die Getränkekarte auf die obligatorische Bitburger Einheitsplörre zu reduzieren. Das schale Zeugs kann man nun gut beobachtet trinken. Die Buntverglasung wurde nämlich auch rausgeschmissen.
Trotzdem sollte Neu-Reulen seine Chance bekommen mit dem überarbeiteten Konzept zu überzeugen. Die großzügigen Räumlichkeiten beherbergen im Untergeschoss zwei Kegelbahnen. Eine Bahn wurde für das anstehende Abteilungskegeln gebucht. Das Dutzend trinkfreudiger Kegelfreunde zaubert anderenorts ein Lächeln ins Gesicht umsatzorientierter Gastronomen. Neu-Reulen dagegen ließ uns austrocknen. Man wartete jeweils eine geschlagene Stunde auf sein Bier. Offenbar war die Gaststube zu prominent besetzt um die Kegler entsprechend ölen zu können. Den Ruf nach fester Nahrung nahm jedoch die neue Chefin persönlich entgegen. Dieser war trotz mehrfacher Nachfrage nicht zu entlocken, ob es zu den Gerichten eine Vorspeise gibt. Man bestellte aufgrund aufkommenden Hungers trotzdem. Nach einer Stunde, in welcher nach Neu-Reulen Takt, eine einzige klägliche Bierrunde die Kegler erreichte griff ich zum Hörer und erkundigte mich nach dem Status unserer Bestellung. Statt einer Antwort wurde der Hörer aufgeknallt. Jetzt reichte es. Der überforderte Kellner, welcher mit seinen parfümierten Fingern beim servieren im Bier rührte, beehrte uns nur einmal pro Stunde mit seiner Aufmerksamkeit. Nach einer Stunde (ja, ist wahr!) bekommen die Gäste statt einer Auskunft den Hörer aufgeknallt. Warum hat man uns nicht noch in der Kegelbahn den Strom abgestellt?
Die vermeintlich gut gefüllte Gaststube konnte beim Verlassen lediglich 2 besetzte Tische aufweisen. Für das Ignorieren unserer Bestellung war, nach deren genervter Auskunft, die Chefin schuld.

Mit dem Konzept als Gastronom Gäste nicht zu verköstigen mag man in einer bestimmten Szene zum angesagtem Treffpunkt avancieren. Mich überzeugt das jedoch nicht. Meine Bewertung fällt daher entsprechend aus. Neu-Reulen bekommt 3 Totenschädel! Das ist das Negativ Maximum.

Herzlichst
Der Karli

5 Kommentare:

  1. Sehr geehrter Herr Karl Pach,
    ich bin entsetzt!

    So schlecht sind wir nicht.
    Erstens: Die "Buntglasscheiben" wurden nicht vom Pächter, sondern vom Herrn Reulen selbst gewechselt. Das dies in die Zeit nach der Übernahme fiel hatte Termingründe. Die Helligkeit und der freie Blick nach aussen und auch in den Gastraum wird von den Kunden positiv gesehen.
    Zweitens Das "Echtholzmobiliar", seit Generationen im Familienbesitz steht unverändert an seinem Platz. Eine Veränderung ser Innenaustattung steht auch nicht zur Diskusion, wir lieben dieses Ambiente. Es war einer der Gründe, die uns zur Übernahme des Lokals bewegte.
    Drittens:
    Bitburger Einheitsplörre wird beim Reulen ebenfalls seit Jahren ausgeschenkt, von uns wurde lediglich das Gaffelkölsch gegen das beliebtere Früh ausgetauscht. Fürstenberg spielte auch beim Reulen nur eine Rolle am Rande. Und wir wollen kein Bier ausschenken, dass im Fass schal wird.
    Bewirtung der Kegelbahn:
    Sollte es hier zu Engpässen und Verstimmungen gekommen sein tut mir das sehr leid. Wir sind z.Z. dabei unser Personal aufzustocken, so das ein besserer Ablauf gewährleistet wird.

    Bitte bleiben Sie bei aller sujektivität auch objektiv. Vermischen Sie Tatsachen nicht mit Halbwahrheiten und nachvollziehbaren Falschaussagen.

    Für ein Gespräch stehe ich jeder Zeit zur Verfügung

    Ihr
    Günter Venhaus
    Pächter des "Neuen Reulen"
    Sandkaulstraße 109

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  2. Sehr geehrter Kulinar,

    mit grossem Interesse lese ich des öfteren ihre Kritiken,die mich zuweilen erheiterten.
    Als ich jedoch heute ihre Kritik über DAS NEUE REULEN las,war ich mehr als empört.Ich gehe schon seit geraumer Zeit ins Reulen und bin stets mehr als zufrieden.Das Essen ist reichhaltig und abwechselungsreich.Bei Hochbetrieb habe ich vielleicht schonmal einen Moment länger gewartet,aber die Wartezeit wurde mir immer mit einem "Küchengruss" verkürzt.Vielleicht sollten sie sich in Zukunft mehr auf das Bewerten von Frittenbuden konzentrieren,was wohl eher ihrem kulinarischen Verständnis entspricht.

    MfG

    U.Fritz

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  3. Sehr geehrte Damen und Herren,
    diese Art der Kritik ist doch mehr Geschäftsschädigend als Objektiv. Man sollte wenn man ein "neues" Lokal auswählt auch den neuen Pächtern eine Chance geben und nicht alles mit Altem vergleichen. Dies kann sowohl positiv als auch negativ ausfallen. letztendlich ist es aber nicht fair!!!! Ich für meinen Teil esse nie!!! ein Gericht wie es in Karten angeboten wird, da ich einen etwas ausgefalleneren Geschmack habe und gerne einiges vermische. Ich für meinen Teil bin sehr zufrieden, da jederzeit auf meine nicht alltäglichen Wünsche eingegangen wurde und ich mein Essen immer so bekam wie ich es haben wollte. Dies ist nicht alltäglich in vielen Gaststätten oder Restaurant. Für mich ist ein gutes Restaurant, in welchem man auf die Wünsche der Kunden eingeht und diese ohne wenn und aber erfüllt. Dies ist immer geschehen und so war ich auch immer zufrieden. Die Getränke lassen auch nichts zu Wünschen übrig. Mein Bier kam ordentlich gekühlt mit schöner Schaumkrone in sauberen Gläsern an, sodaß so manchem schönen Abend nichts im Wege stand. Denn man kann ja auch nach dem Essen noch verweilen und einen netten Abend haben. Dies ist auch nicht alltäglich, auch in Aachen nicht!! Ich komme zum Essen extra aus Düren, da wir dort ein solch`nettes Lokal sehr vermissen!!!!

    Mit zufriedenen Grüßen und der Bitte auch neuen Pächtern eine Chance zu geben verbleibe ich

    Anne Jäger

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  4. Sehr geehrtes Team "neues Reulen"
    Ich habe mit entsetzen die Stellungnahme des Herr Karli gelesen.Das Restaurant Reulen ist mir vor und nach dem Betreiberwechsel bekannt. Es wurden schöne Abende im Speiselokal und auf den Kegelbahnen verbracht. Da ich einmal wöchendlich dort seid mindestens 2Jahren die Kegelbahn mit Freunden nutze, gehe ich davon aus, dass ich mir ein Urteil erlauben kann. Es ist an keinem dieser Abende zu einem solchen Ereignis gekommen. Entweder hat Herr Karli eine schlechten Abend gehabt oder er wurde von Mitbewerbern, die den Erfolg des neuen Reulen nicht ertragen können, dort hingeschickt um Ärger zu provuzieren. Herr Venhaus sie sollte so weiter machen und auf einen solchen geschäftsschädigenden Beitrag nicht weiter reagieren. Alles Gute und weiterhin viel Erfolg
    Joachim Friedrich

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  5. Sehr geehrte Damen und Herren!!
    Das „Elaborat“ des Herrn Karli hat mich nicht in Ruhen lassen.
    Ich kann mich wohl mit Fug und Recht schon seit Jahren als Stammgast des Reulen bezeichnen.
    Sowohl beim alten Inhaber als auch beim neuen Pächter gab es nie Anlass zu irgendwelchen Beanstandungen.
    Die Bedienung war auch zu Spitzenzeiten schnell und zuvorkommend. Wir kommen ebenfalls extra aus Düren, weil es dort ein vergleichbar gutes Restaurant nicht gibt. Wo findet man heute noch Lokale mit guter gutbürgerlicher Küche?? Überall nur noch „Spezialitätenrestaurants“ italienischer, griechischer, chinesischer oder anderer Art.
    Das Reulen überzeugte stets auch unter dem neuen Pächter mit gepflegten wohlschmeckenden Speisen und guten Getränken, und der beliebte abwechslungsreiche „Küchengruß“, den man auch kaum noch woanders findet, tut ein Übriges zur Steigerung des Wohlbefindens. Die gemütliche Atmosphäre lädt zusätzlich zu einem längeren Verweilen ein.
    Ich jedenfalls kenne in der näheren Umgebung kein vergleichbar gutes Restaurant.
    Ich vermag deshalb die Kritik des Herrn „Karli“ nicht zu teilen und muss leider ebenfalls vermuten, dass diese nur von der Konkurrenz vorgeschoben ist.
    Ich war dem alten Reulen über Jahre treu und gedenke nicht, dies unter dem neuen Pächter zu ändern.
    Ich hoffe, dass sich keiner von der unsachlichen Kritik abschrecken lässt und sich selbst einen Eindruck von dem empfehlenswerten Restaurant macht.

    MfG
    Jürgen Biergans

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